Liebe Leser,
willkommen zu unserem aktuellen Blockchain Weekly!
Erfahren Sie, wie Visa mit ihrer neuen Plattform VTAP Banken bei der Ausgabe von tokenisierten Assets unterstützt. Die US-SEC genehmigt den Handel mit Optionen auf Bitcoin-ETFs und setzt damit neue Maßstäbe im Kryptomarkt. Schwedische Behörden identifizieren unlizenzierte Krypto-Börsen als professionelle Geldwäscher. Eine EZB-Studie beleuchtet die Nachfrage nach einem digitalen Euro und BlackRock positioniert Bitcoin als einzigartigen Diversifikator in unsicheren Zeiten.
Lassen Sie uns kurz den Fokus vom “Flutlicht” zum “Spotlight” wechseln und grob auf das EZB Projekt bezüglich eines möglichen CBDC schauen, bevor wir wie gewohnt den zeiteffizienten Überblick über die angekündigten Themen geben.
Die Einführung eines digitalen Euros durch die Europäische Zentralbank (EZB) wird seit längerem diskutiert und könnte die Art und Weise, wie wir Transaktionen in der Eurozone durchführen, grundlegend verändern. Doch während die EZB noch an der optimalen Designstruktur und den technischen Grundlagen arbeitet, haben sich Blockchain-Technologien und Kryptowährungen bereits in der Praxis bewährt. Heute möchte ich kurz einige Unterschiede aufzeigen und was dies für mögliche strategische Entscheidungen bedeuten kann.
Digitaler Euro: Wichtige Annahmen und Designmerkmale der EZB
Die EZB befindet sich derzeit in der Entwurfs- und Prüfungsphase (Preparation Phase) des Projekts „Digitaler Euro“. In einem kürzlich veröffentlichten Papier wird angenommen, dass die Nachfrage nach dem digitalen Euro maßgeblich davon abhängt, wie er wahrgenommen wird: Als bargeldähnlich oder einlagenähnlich. Wird er als digitale Erweiterung des Bargelds verstanden, könnte dies zu häufigeren, kleineren Transaktionen führen. Dies würde besonders Nutzer ansprechen, die Wert auf Datenschutz legen – ein Feature, das die EZB hervorhebt, indem sie bei kleinen Transaktionen eine begrenzte Anonymität verspricht. Die Implementierung von automatischen Aufladefunktionen und sofortiger Abwicklung ist ebenfalls Teil der Designüberlegungen, um den digitalen Euro attraktiver zu machen.
Doch hier entsteht bereits eine kritische Frage: Wie sinnvoll ist der digitale Euro wirklich für den Endnutzer? Zwar bietet er möglicherweise Datenschutz und sofortige Abwicklung, doch nur in begrenztem Umfang und ohne die volle Anonymität, die viele Nutzer bereits von Kryptowährungen kennen. Zudem soll der digitale Euro nicht verzinst werden und dazu mit Haltebeschränkungen versehen werden.
Vergleich zum Blockchain- und Kryptomarkt: Bereits gelebte Realität
Während die EZB noch in der Konzeptphase steckt, ist der Blockchain- und Kryptowährungsmarkt bereits live und aktiv. Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, ZCash, Monero u.v.m. ermöglichen seit vielen Jahren vollumfängliche, teilweise anonyme und dezentrale Transaktionen – und das in einem globalen, liquiden Markt. Unternehmen haben diese Technologien bereits erfolgreich implementiert, um Kosteneffizienz, Geschwindigkeit und Datensicherheit zu verbessern. Lösungen wie diese laufen bereits und haben ihren Nutzen in der Praxis bewiesen. Die Blockchain ist nicht mehr Zukunft, sondern Gegenwart.
Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob der digitale Euro wirklich einen zusätzlichen Mehrwert für Nutzer schafft, der nicht bereits durch bestehende Technologien abgedeckt wird. Unternehmen, die bereits auf dezentrale Blockchain-Lösungen setzen, sehen den digitalen Euro möglicherweise eher als regulatorisches Konstrukt denn als technologische Innovation.
Fraglicher Kundennutzen: Was kann der digitale Euro bieten, was Kryptowährungen oder konventionelle Zahlungsanbieter nicht bereits tun?
Der digitale Euro soll eine sichere und leicht zugängliche digitale Zahlungsoption innerhalb der Eurozone darstellen. Aber in Bezug auf Flexibilität und Funktionsumfang hinkt er Kryptowährungen deutlich hinterher. Während Kryptowährungen wie Ethereum Smart Contracts und dezentrale Anwendungen ermöglichen, die Geschäftsmodelle revolutionieren, bleibt der digitale Euro in erster Linie ein Zahlungsmittel ohne innovative Zusatzfunktionen.
Dies führt zu einem klaren strategischen Dilemma: Warum sollten Unternehmen und Nutzer auf den digitalen Euro setzen, wenn bestehende Kryptowährungen und Blockchain-Plattformen bereits weit ausgereift sind?
Strategische Implikationen für Unternehmen
Für Führungskräfte und Entscheidungsträger bedeutet dies: Der digitale Euro könnte in Zukunft eine Rolle spielen, vor allem im regulierten Umfeld und in Verbindung mit staatlichen Zahlungsprozessen. Doch wenn es um Innovation und Wettbewerbsvorteile geht, bleibt die Blockchain das bevorzugte Werkzeug. Unternehmen, die auf die digitale Transformation setzen, könnten jetzt prüfen, wie sie Blockchain und Kryptowährungen für sich nutzen können, anstatt auf die noch ungeklärten Details des digitalen Euros zu warten.
Eine Implikation könnte sein, dass Unternehmen eine duale Strategie in Betracht ziehen. Einerseits die Vorbereitung auf den digitalen Euro als zukünftige staatlich regulierte Zahlungsform, andererseits die sofortige Nutzung von Blockchain-basierten Lösungen zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen und zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen.
Aber nun weiter im Text und viel Spaß beim kurzen Überblick der aktuellen Entwicklungen:
US-Börsenaufsicht SEC genehmigt Optionen für Bitcoin-ETFs
Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Genehmigung für den Handel mit Optionen auf Bitcoin-ETFs erteilt. Diese Entscheidung wird als bedeutender Fortschritt für den Kryptomarkt angesehen, da sie neue Handelsmöglichkeiten für Investoren und Trader eröffnet. Während einige Experten optimistisch sind und dies als „monumentale Errungenschaft“ bezeichnen, äußern kritische Stimmen Bedenken wegen der Risiken für Privatanleger und potenzieller Volatilität auf den Märkten. Die Genehmigung ist jedoch nur ein erster Schritt, da weitere regulatorische Freigaben erforderlich sind, bevor der Handel realisiert werden kann.
Digital euro demand: design, individuals’ payment preferences and socioeconomic factors
Eine Studie der EZB analysiert die potenzielle Nachfrage nach einem digitalen Euro und untersucht, wie verschiedene Designs und Zahlungspräferenzen der Verbraucher deren Nutzung beeinflussen könnten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Design, das auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten ist, und ein erhöhtes Bewusstsein die Nachfrage erheblich steigern könnten.
Schweden: Krypto-Börsen als professionelle Geldwäscher?
Schwedische Behörden haben nicht lizenzierte Krypto-Börsen als 'professionelle Geldwäscher' identifiziert. Diese Einschätzung beruht auf einem Bericht der Polizeibehörde und der Financial Intelligence Unit (FIU), in dem die steigende Bedrohung durch illegale Krypto-Aktivitäten betont wird. Es wird gefordert, dass Strafverfolgungsbehörden aktiver an der Überwachung dieser Plattformen teilnehmen, um Geldwäsche und organisiertes Verbrechen zu bekämpfen. Gleichzeitig wird die Rolle lizenzierter Börsen hervorgehoben, die bei der Bekämpfung solcher Praktiken helfen können, insbesondere mit den neuen Regelungen, die durch die MiCA-Verordnung implementiert werden.
BlackRock Calls Bitcoin ‘Unique Diversifier’ in Research Paper
Laut einem Forschungsbericht von BlackRock wird Bitcoin als 'einzigartiger Diversifikator' beschrieben. Die Analyse hebt die bemerkenswerten Eigenschaften von Bitcoin wie Dezentralisierung und geringe Korrelation zu US-Aktien hervor, was das Interesse institutioneller Investoren an der Integration von Bitcoin in ihre Portfolios zeigt. BlackRock positioniert Bitcoin als sicheren Hafen in Zeiten geopolitischer Unsicherheit und ökonomischer Krisen, untermauert durch die überlegene Performance des Assets im Vergleich zu traditionellen Anlagen wie Gold und dem S&P 500.
How Tokenization is Reshaping Institutional Investments
Ein neuer Artikel erläutert, wie die Tokenisierung herkömmlicher Vermögenswerte die Vorgehensweise institutioneller Investoren bei der Mobilisierung und Verwaltung von Kapital verändert. Tokenisierung könnte alle großen Sektoren revolutionieren und den Zugang zu Investitionen demokratisieren, was zu einer höheren Teilnahme an den Finanzmärkten insbesondere für kleinere Investoren und unterrepräsentierte Gemeinschaften führen könnte.
Visa creates platform to help banks test tokenized assets and smart contracts
Visa hat eine neue Plattform, die Visa Tokenized Asset Platform (VTAP), eingeführt, um Banken bei der Ausgabe und dem Testen von fiat-unterstützten Token zu unterstützen. Diese Sandbox ermöglicht es Finanzinstituten, verschiedene Anwendungsfälle der Tokenisierung, einschließlich der Echtzeit-Geldbewegungen und Interbank-Transaktionen, zu erkunden. Die Bank BBVA testet bereits die Plattform mit dem Ziel, 2025 einen pilotierten Einsatz auf Basis von Ethereum zu erreichen. Visa strebt an, globale Standards für die Tokenisierung und Smart Contracts zu etablieren, um die Interoperabilität zwischen Institutionen im wachsenden Markt der On-Chain-Kapitalmärkte zu verbessern.
Danke Saul! Ich habe auch nach wie vor Zweifel am Mehrwert des digitalen Euro aus Kundensicht. Ich könnte mir auch das Szenario vorstellen, dass der digitale Euro letztlich zur Akzeptanz anderer Kryptowährung führt und in dem Sinne “backfired”. Viele EU Bürger könnten den digitalen Euro als Einstieg in die Kryptowelt sehen und letztlich auf andere Währungen wechseln, wenn sie den Need sehen (bspw. volle Anonymität).